Segmüller-Ansiedlung ist ein Desaster für Stadt und Region

Grüne prognostizieren gewaltige Probleme für Einzelhandel, Gastronomie und Verkehr

Kathrin Anders, Fraktionsvorsitzende

Anfang 2020 haben in Bad Vilbel CDU, SPD und FDP gegen die Stimmen der Grünen der Ansiedlung von Segmüller durch den geänderten Bebauungsplan „Im Schleid“ zugestimmt. Jetzt im Dezember haben dieselben Parteien in der Regionalversammlung mehrheitlich der Zielabweichung vom Flächennutzungsplan 2010 zugestimmt. Damit haben sie die Segmüller-Ansiedlung in Bad Vilbel ermöglicht. „CDU und SPD können sich die Initiativen zur Innenstadtbelebung und Hilfen für den Einzelhandel schenken, wenn sie gleichzeitig Segmüller den Weg nach Bad Vilbel ebnen. Durch formale Tricksereien mag dieses Mal der Beschluss juristisch Bestand haben, die negativen Auswirkungen für unsere Stadt und Region bleiben jedoch desaströs“, meint Kathrin Anders, Fraktionsvorsitzende der Grünen in Bad Vilbel. Clemens Breest, Vorsitzender der Grünen ergänzt: „Es liegt nun an den Bürgerinnen und Bürgern, bei der Kommunalwahl der Ansiedlung von immer neuen Großprojekten ein Ende zu setzen. Wir benötigen in den nächsten Jahren größte Kraftanstrengungen, um die negativen Folgen für Bad Vilbel aufgrund dieser Entscheidungen abzuwenden.“

Schwächung von innerstädtischen Geschäften und Restasurants

Clemens Breest, Vorsitzender der Grünen

In direkter Nachbarschaft von der Wohnbebauung Im Schleid will Segmüller eine Verkaufsfläche von 45.000 qm, ein 33.000 qm großes Lager, ein Restaurant und 1.600 Parkplätzen errichten. Kathrin Anders prognostiziert: „Hier entsteht kein Möbelhaus, sondern eine in sich geschlossene Verkaufswelt, die neben Möbeln alles bietet, was eigentlich in unserer Innenstadt zu haben sein sollte. Diese Gewerbeansiedlung mag Bad Vilbel zwar lukrative Gewerbesteuern versprechen, bedeutet aber eine massive Schwächung für die vom Online-Handel und Corona-Pandemie gebeutelten Geschäfte und Restaurants in unserer Innenstadt und den Ortsteilen. Wer daran Zweifel streut, sehe sich bitte in Weiterstadt um.“ Den Abzug der Kaufkraft aus der Innenstadt wird vom Magistrat noch dadurch unterstützt, dass der Vilbus die Bürgerinnen und Bürger direkt vor die Tür von Segmülller fahren soll.

Erhebliche Verkehrsbelastung erwartet

Die Grünen weisen neben den Abzug der Kaufkraft aus den innerörtlichen Lagen auf die erhebliche zusätzliche Verkehrsbelastung hin. Clemens Breest, Mitglied des Planungs- Bau- und Umweltausschusses prognostiziert: „Die B3 ist heute bereits gut ausgelastet und die Nordumgehung im Berufsverkehr ein einziger Stau. Wenn in den nächsten Jahren zusätzlich täglich tausende Autos die Therme, Springpark-Valley und Segmüller ansteuern, wird Bad Vilbel regelrecht lahmgelegt werden.“ Segmüller in Weiterstadt wird von einer achtspurigen Autobahn angedient. Die B3 ist nur halb so groß und muss bereits den gesamten Pendlerverkehr nach und von Frankfurt verkraften. „Hier wird sehenden Auges auf ein Verkehrschaos zugesteuert“, beklagt Breest.

3.600 qm Nebensortiment geplant

Der zweite Anlauf Segmüllers scheint erfolgsversprechend zu sein, weil aus dem innenstadtrelevanten Sortiment Leuchten, Lampen und Teppiche herausgenommen worden sind. Das Nebensortiment umfasst immerhin 3.600 qm. Davon sollen jedoch nur Artikel auf 800 qm innenstadtrelevant sein. Kathrin Anders konstatiert: „Wenn die Regionalversammlung sich auf solche Spielchen einlässt und weder die Einwände des heimischen Gewerbes noch der benachbarten Kommunen ernst nimmt, beerdigt sie jegliche Regionalplanung.“

Verwandte Artikel