Therme stoppen bevor es zu spät ist

Grüne lehnen deutlich verschlechterte Bad-Verträge ab

Fraktionsvorsitzender Jens Matthias

Zwei Aspekte sind bei der Vorlage zum Thermen-Projekt nach Ansicht der Grünen positiv hervorzuheben: Zum einen, dass die Eintrittspreise für das Kommunalbad mit 3,50 € pro Besuch sehr günstig sind und dass das Bad eine Platin Zertifizierung bekommen soll. „Alles andere ist eine Katastrophe, entwickelt sich klar zum Nachteil für die Stadt und Ihre Bürger*innen. Wir fordern, dass das Thermenprojekt sofort gestoppt wird und eine alternative Planung für ein kommunales Hallenbad vorgelegt wird.“ sagt Jens Matthias, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Stadtparlament.

Die nächste Stadtverordnetenversammlung soll den neuen Eckdaten für das Projekt Therme zustimmen. „Die Rahmenbedingungen haben sich dramatisch verschlechtert“ sagt Jens Matthias. „Vergleicht man die Erträge über 10 Jahre, so wurden uns 2016 Einnahmen in Höhe von 57 Mio. in den ersten 10 Jahre zugesagt, jetzt sind es nur noch magere 29 Mio. €.“  Aus den veröffentlichten Eckdaten für den Rahmenvertrag ist dies eindeutig ersichtlich.  Nicht mehr 5,7 Mio. € pro Jahr, sondern gestaffelt nach Besucherzahlen und in den nächsten 8 Jahren um bis zu 75% gekürzt, bekommt die Stadt z.B. im ersten Jahr nur 2,4 Mio. € Einnahmen.

Christopher Mallmann, Mitglied Haupt- und Finanzausschuss

„2,4 Mio. € Einnahmen sind viel zu wenig“, sagt auch Christopher Mallmann, ebenfalls für die Grünen im Stadtparlament. „Man darf nicht vergessen, dass die Stadt 25 Mio. € in das Kommunalbad und das Parkhaus investieren muss. Auch die Grundstücke haben einen Wert von 20 Mio. € gemäß dem amtlichen Bodenrichtpreis – was oft nicht erwähnt wird”.  

Wie die Stadt generell mit diesem Fehlbetrag von knapp 30 Mio. € über die nächsten 10 Jahre zurechtkommen soll, wird in der Vorlage für die Stadtverordnetenversammlung nicht beschrieben. Doch auch so wird nun deutlich: Das kostenneutrale Schwimmbad, welches nebenbei auch noch den Betrieb der neuen Stadthalle finanziert, wird es nicht geben. Und Spielraum für weitere Investitionen auch nicht – ob dann die notwendige Renovierung oder gar ein Neubau des Freibades in den nächsten Jahren gestemmt werden kann, erscheint zweifelhaft. Dabei drängt sich diese Frage auf, denn ein Freibad wird das Spaßbad im Gegensatz zur ursprünglichen Planung auch keins bekommen.

„Der sachliche Blick auf die Finanzen und Belastung für die Stadt fehlt. Auf einem Teil des Areals könnte statt der Therme ein kommunales Schwimmbad gebaut werden. Dies kostet vielleicht 10 – 15 Mio. € und wäre vollkommen ausreichend. Mit ein paar Thermalanwendungen könnten wir auch sicherlich unser Prädikat Bad erhalten. Jetzt soll das Geld in ein gewagtes Großprojekt gesteckt werden, ohne zusätzlichen Nutzen für die Stadt. Oder glaubt wirklich jemand, dass die Badegäste nachdem sie pro Familie 150 – 200 Euro in der Therme gelassen haben, noch zum Einkaufen in die Innenstadt kommen oder einen Abend in der Burg verbringen?“, fragt sich Jens Matthias.

Die Grünen sind aus dem Projekt Therme bereits ausgestiegen als klar wurde, dass durch das Kombibad zusätzliche riesige Flächen versiegelt werden und die Stadt von einem 38 Meter hohen Rutschen-Turm überragt wird. Jetzt wird deutlich: auch finanziell ist das Vorhaben für Bad Vilbel eine Nummer zu groß.

Gegenüberstellung der zu erwartenden Einnahmen des Vertragsentwurfs aus 2016 und des aktuellen Vertrags