Wund-Therme: Es braucht einen Plan B

Brandbrief der Wundgruppe stellt Bau der Vilbeler Therme in Frage

Fraktionsvorsitzender Jens Matthias

Die aktuelle Corona-Pandemie treibt die Thermengruppe Josef Wund in eine tiefe wirtschaftliche Krise. Laut einem Brandbrief des Geschäftsführers der Thermengruppe Josef Wund an Politiker*innen ist an einen Bau der Therme in Bad Vilbel derzeit nicht zu denken. Diese Nachricht alarmierte die Grünen in Bad Vilbel. „Noch im Dezember letzten Jahres wurde den Bad Vilbelern in Aussicht gestellt, dass die Zeit ohne Hallenbad in der Stadt Ende nächsten Jahres mit einem neuen Kommunalbad zu Ende sei. Nachdem was wir derzeit aber von den Investoren lesen, liegt es nahe, dass die Wund-Therme in Bad Vilbel in absehbarer Zeit erst einmal nicht gebaut wird. Das ist aus unserer Sicht aber keine Option, womit die Stadt leben kann“, stellt Jens Matthias, Fraktionsvorsitzender der Grünen, fest. „Aus diesem Grund fordern wir den Magistrat auf, umgehend eine Alternative zu prüfen.“

Wundgruppe in „existenzbedrohender Situation“

Anfang Mai schrieb Edelfried Balle, Geschäftsführer der Thermengruppe Josef Wund, an die politischen Verantwortlichen, dass sein Unternehmen auf eine „existenzbedrohende Situation“ zusteuere. Er schließe eine Insolvenz nicht aus. Vor diesem Hintergrund äußert er sich zu den anstehenden Investitionen: „Die jetzige Situation gefährdet aber auch die Strategie unseres Unternehmens, die Thermengruppe Josef Wund hat in den letzten Monaten die Entwicklung der Standorte vorangetrieben und nach dem Tod unseres Firmengründers ruhende Pläne wieder aktiviert. Dabei wird über ein Investitionsvolumen von mehreren 100 Millionen Euro gesprochen. Dies ist in keiner Weise mehr realistisch, wenn die aktuelle Situation bis zum Sommer anhält.“ Neben den Investitionen in die Thermen in Euskirchen und Sinnsheim gilt dies zweifelsfrei auch der Therme, die ab Herbst in Bad Vilbel errichtet werden sollte. Inzwischen ist absehbar, dass die wirtschaftliche Situation des Unternehmens selbst bei eingeschränkter Öffnung der Thermen ab Juni sich nicht erholen kann.

Vereins- und Schulschwimmen massiv eingeschränkt

Kathrin Anders, Fraktionsvorsitzende

Angesichts solch eines offenen Eingeständnisses des Investors sehen die Grünen es dringend geboten, nicht unvorbereitet die weitere Entwicklung abzuwarten. Kathrin Anders, Co-Fraktionsvorsitzende der Grünen erklärt: „Seit dem Abriss des Hallenbades 2018 ist das Vereins- und Schulschwimmen in Bad Vilbel massiv eingeschränkt oder findet gar nicht mehr statt. Das Wohl der Kinder, die Schwimmen lernen wollen, darf nicht von der wirtschaftlichen Situation eines Unternehmens abhängig sein. Hier muss die Stadt aktiv werden und dafür Sorge tragen, dass in absehbarer Zeit wieder ein Hallenbad in der Stadt steht!“

Klarheit über den Verhandlungsstand gefordert

Christopher Mallmann, Mitglied im Haupt- und Finanzausschuss

Die Grünen haben dazu konkrete Vorstellungen entwickelt. Zunächst einmal fordern sie Klarheit über den Verhandlungsstand mit der Thermengruppe Josef Wund. Die Verträge wurden den Stadtverordneten bisher mit Verweis auf Detailklärungen vorenthalten. Christopher Mallmann, Mitglied des Haupt- und Finanzausschusses der Grünen, sagt dazu: „Uns Stadtverordneten ist vollkommen unklar, welche Vereinbarungen zu der Therme inzwischen getroffen wurden bzw. wie die Verträge mittlerweile ausgestaltet worden sind.“ Von diesem Sachstand aus kann dann ein alternatives Szenario entwickelt werden, wie die Stadt in möglichst kurzer Frist wieder zu einem Hallenbad kommen kann. Christopher Mallmann führt dazu aus: „Nachdem alle Fraktionen dem Neubau und der Erneuerung des alten Freibades in Bad Vilbel am bestehenden Ort zugestimmt haben, bietet es sich an, bei den Neubauplanungen zum Freibad auch den Bau eines Hallenbades zu berücksichtigen. Bestenfalls ließe sich die neu zu installierende Technik sowohl für das erneuerte Freibad als auch für ein neues kommunales Hallenbad nutzen.“

Brief des Geschäftsführers der Thermengruppe Josef Wund

Antrag „Entwicklung eines Alternativszenarios für die Therme“