Mit Baumfällungen schützt man das Stadtklima nicht

„Mit Baumfällungen schützt man das Stadtklima nicht.“ sagt Jens Matthias, Fraktionsvorsitzender der Grünen. „Mit der geplanten Fällung der Bäume vor dem Alten Rathaus und von den alten Bäumen am Niddauferweg verschlechtert man das Stadtklima!“  Im Hessentagskonzept hat die Stadt proklamiert, dass sie „mit dem Ausbau der blauen und grünen Infrastruktur zur Verhinderung innerstädtischer Hitzestaus“ beitragen will. Und noch deutlicher wurde sie im Antrag für die Fördermittel Aktive Kernbereiche „Südlich der Nidda ist der Grünanteil im Stadtraum sehr gering, sodass in der Innenstadt zu vermuten ist, dass zukünftig das Innenstadtklima im Hochsommer spürbar negative Auswirkungen auf die Wohn- und Aufenthaltsqualität haben kann“ und „besonderes Augenmerk muss auf den Klimaschutz und Klimaanpassungen gelegt werden. Steigende Temperaturen sind besonders in historisch gewachsenen Innenstädten durchaus eine Belastung für Gesundheit und Wohnbefinden der lokalen Bevölkerung.“

Baumfällungen am Marktplatz

Linden auf dem Marktplatz, die gefällt werden sollen

Jetzt gilt es, den Worten Taten folgen zu lassen und sich nicht genau gegenteilig zu verhalten. Die Pläne der Stadt, die Linden vor dem Alten Rathaus zu fällen, um eine bessere Sicht auf die Fachwerkhäuser zu haben, stehen nicht im Einklang mit dem Förderantrag Aktive Kernbereiche. Die Grünen fordern die Stadt auf diese Fällung nicht vorzunehmen. „Wir brauchen keine Sichtachsen in Bad Vilbel, sondern Aufenthaltsplätze, die für die Bevölkerung attraktiv sind. Es ist viel angenehmer in heißen Sommern unter einem Baum zu sitzen, als auf einem kahlen Platz.“ sagt Kathrin Anders, die im Umweltministerium nachfragen will, ob diese Maßnahme in Einklang mit dem Förderprogram steht.

Baumfällung am Niddauferweg

Christopher Mallmann und Peter Paul an den zur Fällung vorgesehenen Bäumen

An der Einmündung der Schmiedsgasse auf den Niddauferweg sollen laut der vorliegenden Planung für den Fuß- und Radweg an der Nidda drei großgewachsene, alte Bäume weichen: Eine Esche, ein Bergahorn und eine Kastanie. Alle drei zwischen 40-50 Jahren alt. „Die Bäume sollen fallen, weil an dieser Stelle der Weg nach innen verschwenkt wird“ sagt Peter Paul, ebenfalls für die Grünen im Stadtparlament. „Das ließe sich vermeiden, wenn der Weg erst hinter den Bäumen an die Grundstücksgrenzen geführt würde.“ Damit würde dann der Weg auf einer Länge von vielleicht 10-15 Metern etwas schmaler als 3 Meter werden. „Das ist aber an dieser Stelle kein Problem“, sagt Christopher Mallmann, für die Grünen im Ortsbeirat Kernstadt „da neben den Bäumen sowieso ein Aufenthaltsbereich geplant ist, auf dem sich Fahrradfahrer und Fußgänger aus dem Weg gehen können.“ Der Ausbau des Niddauferwegs zum Fuß- und Radweg ist Bestandteil des Radverkehrskonzepts. Obwohl geplant ist, die Frankfurter Straße zum verkehrsberuhigten Geschäftsbereich mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 20 km/h zu machen, ein weitgehendes Lkw-Verbot einzuführen und den 30er-Bus nicht mehr dort durchfahren zu lassen, hält die Stadt am Verbot Radfahren entgegen der Einbahnstraße fest. Deshalb muss der Radverkehr über den Nidda-Uferweg umgeleitet werden.

Hessentag und Förderantrag Aktive Kernbereiche wurden von den Grünen mitgetragen, da sie Grüne Aspekte beinhalten. Stadtklima und alternative Mobilität sind dabei zwei ganz wesentliche Punkte. „Jetzt gilt es alle Projekte sehr intensiv zu begleiten, damit auch umgesetzt wird, was versprochen wurde. Und Baumfällungen gehören nicht dazu.“ sagt Matthias.

Diese Linden sollen nach dem Willen der Stadt verschwinden