Springpark Valley: mehr Chancen als Risiken

Grüne diskutieren mit Bürger*innen kritisch das Bauvorhaben

Jens Matthias, Fraktionsvorsitzender

Das Bauvorhaben Springpark Valley sorgt in der Bürgerschaft und quer durch die Fraktionen für kontroverse Diskussionen. Die Grünen in Bad Vilbel stellten sich jetzt der Diskussion mit den Bürgerinnen und Bürgern und hörten deren Sorgen. Jens Matthias, Fraktionsvorsitzender der Grünen, erläuterte die Position der Grünen: „Wir sind für innovative Büro- und Wohnkonzepte. Das tut Bad Vilbel und dem Umland gut. Spekulationen und Veredelungen von Bebauungsplänen, um daraus später Reibach zu machen, tragen wir nicht mit. Dazu sind die restlichen freien Flächen in Bad Vilbel viel zu wichtig für die Stadtentwicklung der nächsten 20-50 Jahre.“ Er verwies dabei auf eine entsprechend kritische Anfrage seiner Fraktion zu dem Projekt, die Bürgermeister Dr. Stöhr in der letzten Stadtverordnetenversammlung nicht beantworten konnte.

Clemens Breest, Vorsitzender der Grünen

Clemens Breest, Vorsitzender der Grünen, begründete die Zustimmung der Grünen zu dem Projekt: „Der vorgesehene Bebauungsplan dient mit der verdichteten und hohen Bebauung dem Flächenschutz, fördert aufgrund der Bahnhofsnähe und der Fahrradstraßen den autofreien Verkehr und sorgt mit den Urbanen Gebieten für einen belebten Stadtteil mit Wohnungen und Dienstleistern. Die im Bebauungsplan festgeschriebene Durchgrünung des Gebiets und der Gebäude ist bisher beispiellos für Bad Vilbel. Das dient dem Klimaschutz und mindert Auswirkungen von Starkregenereignissen.“ Allerdings machten die Grünen auch deutlich, dass für sie noch kritische Fragen zur Ausgestaltung der Verträge nur unbefriedigend beantwortet sind. So haben die Grünen den Magistrat gefragt, ob die Kaufverträge Vereinbarungen gegen eine Spekulation mit dem Grundstück enthalten. Wünschenswert wäre eine vertraglich festgelegte Frist, innerhalb derer gebaut werden muss, andernfalls wird das Grundstücksgeschäft rückabgewickelt. „Ohne entsprechende Verpflichtungen könnte sich alles als ein Luftschloss entpuppen. Dessen müssen sich alle Verantwortlichen bewusst sein“, warnt  Breest.

Die Teilnehmer*innen des Treffens bewegte bei dem Projekt besonders die Fragen nach einem schlüssigen Verkehrskonzept, die Höhe der Gebäude und ob das wirtschaftliche Konzept des Projektes realistisch ist. Die Grünen Stadtverordneten machten deutlich, dass die Einflussnahme der Stadt mit dem Verkauf des Grundstücks nur noch beim Bebauungsplan gegeben ist. Wie letztendlich in dem Quartier gewirtschaftet wird, liegt bei der Eigentümerin. Die Stadt Bad Vilbel kann jetzt lediglich über Vorgaben im Bebauungsplan Einfluss auf die Gestaltung und bauliche Ausnutzung der Fläche nehmen. Die bereits vorhandenen Verkehrsprobleme durch die Ansiedlung werden nicht weniger, aber deutlich wurde auch, dass dieser Standort zwischen der Bundesstraße und der Main-Weser-Bahn verkehrstechnisch ausgesprochen günstig liegt. Das Verkehrsaufkommen dieses Gebietes drängt nicht in die Innenstadt, anders als etwa bei der geplanten Stadthalle. Die aktuellen und zukünftigen Verkehrsprobleme werden nicht dadurch gelöst, dass dieses Projekt abgelehnt wird. Und die Höhe der Gebäude wird sicherlich gewöhnungsbedürftig sein. Jedoch wer allein nach ästhetischen Gründen dieses Projekt beurteilen will, wird dem Siedlungsdruck im Rhein-Main-Gebiet nicht gerecht. Die Teilnehmenden äußerten sich am Ende der Diskussion dankbar für eine sehr differenzierte und informative Debatte, die Einblick in eine schwierige Entscheidungsfindung gab. Im Gegensatz zum Anfang lehnten nach der Aussprache nur noch zwei von 15 Personen das Projekt ab.

Die jüngsten Änderungen zum Bebauungsplan in der Krebsschere und deren Offenlage wurde von den Stadtverordneten mehrheitlich beschlossen. Jetzt können Betroffene und Träger öffentlicher Belange ihre Stellungnahmen zu dem Bauvorhaben abgeben, bevor die Stadtverordneten erneut darüber beraten.