Gegen die Hitze in der Stadt

Straßenbäume sollen Stadt kühlen

abendliche Rechthienstraße ohne Straßenbäume

Die Grünen in Bad Vilbel haben den Auswirkungen fehlender Bäume im Sommer nachgespürt. Bei anhaltender Hitze wirken sich die fehlenden Bäume zusätzlich negativ auf das Stadtklima aus. Deshalb fordern die Grünen mehr Straßenbäume anzupflanzen und die Grünpflege zu verstärken. „Auf dem Niederberg erhitzen sich die inzwischen baumlosen Straßenzügen ungehindert. Früher gab es noch mehr Straßenbäume, die für Schatten und Befeuchtung der Luft gesorgt haben“, berichtet Fiona Janus, stellvertretende Vorsitzende der Grünen. In der Rechthienstraße und Auf dem Niederberg wurden zuletzt eine Reihe Straßenbäume gefällt. In einem Schreiben an die Anwohner*innen erklärte Bürgermeister Dr. Stöhr, dass keine neuen Straßenbäume angepflanzt werden. Clemens Breest, Vorsitzender der Grünen, erklärt: „Wie falsch die Magistratshaltung ist, spüren wir am eigenen Leib. Angesichts zunehmender und andauernder Hitzeperioden müssen dringend Klimaanpassungsmaßnahmen in der Stadt vorgenommen werden. Eine sehr effektive Methode sind zahlreiche Straßenbäume.“

Die Grünen haben an verschiedenen Punkten in der Kernstadt die Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit gemessen. Am Messetag selbst wurde für Bad Vilbel die Höchsttemperatur mit 35°C angegeben. In der Rechthienstraße wurde auf der Straße selbst um 17 Uhr noch Temperaturen von 38,1°C im Schatten gemessen bei einer Luftfeuchtigkeit von nur 20%. Der baumlose Niddaplatz erreicht um 18 Uhr trotz tiefstehender Sonne und langen Schatten noch 35°C. Die Luftfeuchtigkeit betrug immerhin 29%, was sich angenehmer anfühlte als die 20% in den versiegelten Straßenzügen ohne Grün. Ein Kontrast ist die mit großen Platanen bestandene Verkehrsinsel beim Akazienweg auf dem Niederberg. Hier maßen die Grünen nur 33°C bei 34% Luftfeuchte. Fiona Janus erklärt: „Wohltuende Orte sind überall dort zu finden, wo große Laubbäume für ein angenehmes Mikroklima sorgen. Das hat der Wirt der Mondnacht auf dem Niddaplatz auch erkannt, der sich mit Kübelpflanzen und Sonnenschirmen behilft, um seinen Gästen einen angenehmen Aufenthalt zu gewährleisten.“

Bei lang andauernden Hitzeperioden heizen sich dicht bebaute und versiegelte Gebiete deutlich stärker auf als aufgelockerte Bereiche. Hinzu kommt noch die Abwärme des Autoverkehrs. In der Nacht kommt es kaum zu Abkühlung, da Beton und Asphalt die gespeicherte Wärme abgeben. Dadurch bilden sich an solchen Orten sogenannte Hitzeinseln. Diese sind für Kinder, ältere oder kranke Personen ein erhebliches Gesundheitsrisiko. Das Phänomen nimmt durch den globalen Klimawandel noch weiter zu, sofern nicht städtebauliche Gegenmaßnahmen getroffen werden. Fiona Janus fordert deshalb: „Statt immer mehr Bäume aus der Stadt zu entfernen, benötigen wir in Bad Vilbel mehr Laubbäume an den Straßen und Plätzen der Stadt. Ein großer Laubbaum mit guter Wurzelbildung befeuchtet die Luft täglich mit mehr als 100 Litern Wasser. Sein Schatten beugt ungehindertes Aufheizen vor. Zudem filtert er aus der Luft Staub und Partikel.“

Insgesamt leistet Begrünung einen wesentlichen Beitrag zur natürlichen Abkühlung der Stadt und ist somit auch Gesundheitsfürsorge insbesondere für geschwächte Menschen. „Unter diesem Gesichtspunkt muss der Pflege, Aufwertung und Ausweitung bestehender Grünflächen mehr Aufmerksamkeit in der Stadt zukommen. Entlang von Straßen braucht es mehr Bäume, die als Schattenspender und natürliche Klimaanlage wirken. Maßnahmen gegen urbane Hitzeinseln helfen, gesundheitliche Folgen von großer Hitze zu lindern und steigern die Lebensqualität“, resümiert Clemens Breest.

Messung in der unteren Rechthienstraße um 17 Uhr