Klimaschutz muss in den Kommunen beginnen

Umweltministerin Priska Hinz stellt Klimaschutzplan für Hessen vor

Priska Hinz und Kathrin Anders im Gespräch mit einer Bürgerin über Klimaanpassungsmaßnahmen in der Stadt

Der Klimawandel ist ein globales Ereignis, das auch bei uns vor Ort immer stärker erfahrbar wird. Deshalb besuchte die hessische Umweltministerin Priska Hinz Bad Vilbel, um Maßnahmen des Klimaschutzes und der Klimaanpassung für eine Kommune vorzustellen. „Das Land hat mit dem integrierten Klimaschutzplan Hessen 2025 die Voraussetzungen für eine Klimapolitik im Sinne des Pariser Klimaabkommens verabschiedet. Nun liegt es an den Kommunen, die entsprechenden Maßnahmen im Bereich der Stadtentwicklung, der Verkehrsplanung und des städtischen Grüns in Angriff zu nehmen“, erklärt Kathrin Anders, Bundestagskandidatin für den Wetteraukreis. „Was jetzt noch fehlt, ist eine entsprechende Bundespolitik, die Ländern und Kommunen z.B. im Energie- und Verkehrssektor Mittel für einen effektiven Klimaschutz an die Hand gibt.“

Bei einem Spaziergang durch die Kernstadt Bad Vilbels erläuterte Priska Hinz, mit welchen oft kleinen Maßnahmen das städtische Klima positiv beeinflusst werden kann. Flachdächer können beispielsweise begrünt werden und sorgen mit dafür, dass Regenwasser zurückgehalten wird. Dadurch wiederum werden die städtische Entwässerung entlastet und mögliche Überschwemmungen vorgebeugt. Eine andere Möglichkeit sind Fassadenbegrünung oder die Entsieglung von gepflasterten Randstreifen, um gerade eng bebaute Straßenschluchten wie die Ritterstraße mit Pflanzen auszustatten. Diese sorgen an heißen Tagen für ein angenehmeres Klima.

Annette Kreiling (rechts) stellt Priska Hinz (Mitte) und Kathrin Anders (links) ihren Betrieb vor.

Den spürbaren klimatischen Unterschied zwischen einem vollständig versiegelten Straßenzug ohne Pflanzen und einem innerstädtischen Gartenlokal erlebten Hinz und Anders, als sie in die Gaststätte von Annette Kreiling einkehrten. Dort informierten sie sich über die regionale Küche. Annette Kreiling berichtete, dass sie demnächst auch ein Mittagsmenu anbieten werde, das aus regionalen und Bio-Lebensmitteln zubereitet wird. Die Umweltministerin wies darauf hin, dass die Ernährung eine große Rolle beim Klimaschutz spiele. Regionale und damit saisonale Lebensmittel sind ein beachtlicher Klimabeitrag. Hinz berichtet weiter, dass das Land in einem Modellversuch die großen Mengen an Lebensmittelabfällen möglichst versucht zu vermeiden. Denn die Energie und die Verkehrswege für Lebensmittel, die am Ende weggeschmissen werden, müssen als erste eingespart werden.

Am Abend stellte Priska Hinz den Klimaschutzplan dem interessierten Publikum detailliert vor. Die  Besucherinnen und Besucher aus der Wetterau nutzten die Gelegenheit für ein lebhaftes Gespräch über Möglichkeiten und Chancen, die mit dem Plan einhergehen. Die Handlungsfelder des Klimaschutzes sind in verschiedene Sektoren aufgeteilt worden. Der größte Handlungsbedarf besteht im Verkehrsbereich. Um die klimaschädlichen Auswirkungen des derzeitigen Verkehrs zu reduzieren, werden allein 11 Maßnahmen noch bis 2019 gestartet. Darunter fällt z.B. das hessenweite Jobticket für Landesbedienstete, um die Nutzung des ÖPNVs zu stärken. In der Arbeitsgemeinschaft Nahmobilität, der Bad Vilbel auch angehört, werden Gespräche mit den Kommunen zur Förderung des Rad- und Fußverkehrs geführt. „Das Thema Verkehr ist  im Wetteraukreis ein riesiges Thema aufgrund der wachsenden Pendlerströme. Maßnahmen, die dem Klima helfen, helfen auch den betroffenen Menschen, egal ob als Anwohnerinnen oder Verkehrsteilnehmer“, resümiert Kathrin Anders, „Hier zeigt sich beispielhaft, wie Anstrengungen für den Klimaschutz weitere positive Effekte nach sich ziehen.“

Um den Kommunen eine Orientierung bei den 140 Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung zu bieten, gibt es Beratungsangebote und Fachveranstaltungen durch die Landesenergieagentur. Für die Kommunen die dem Bündnis 100 Kommunen für den Klimaschutz beigetreten sind, gibt es zusätzlich kommunale Klimakonferenzen. Insgesamt stehen den hessischen Kommunen zahlreiche Klimadaten, Analysemethoden und Förderinstrumente zur Verfügung.

Digitale Version des integrierten Klimaschutzplans Hessen 2025: https://www.hessen-nachhaltig.de/de/klimaschutzplan-hessen.html

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