Eine neue Straße oder ein neues Sportzentrum für Dortelweil?

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Verkehr an der Niddabrücke

Der geplante Bau einer weiteren Niddabrücke in Dortelweil, die dem Autoverkehr dienen soll, provoziert anhaltenden Bürgerprotest. Auf der anderen Seite ist das Sportgelände in Dortelweil jenseits der Nidda für immer mehr Autofahrer*innen ein beliebtes Freizeitziel. Die Grünen im Ortsbeirat Dortelweil bringen jetzt eine Idee ein, die diesen seit Jahren existierenden Konflikt langfristig befrieden soll. „Letztendlich geht es um die Frage, wofür die Stadt in Zukunft erhebliche Summen investiert: Entweder für den Straßen- und Parkplatzbau zum und im Niddabogen oder für ein neues Sportzentrum an einem anderen Ort in Dortelweil.“ bringt es Clemens Breest, Ortsbeiratsmitglied der Grünen, auf den Punkt.

Die Grünen im Ortsbeirat sprechen sich deshalb perspektivisch für den Bau eines neuen Sportzentrums für Dortelweil aus, das in Absprache mit den betroffenen Vereinen an einem Ort errichtet wird, der

  1. verkehrstechnisch für eine große Besucherzahl, auch mit Großfahrzeugen (Bussen) und Rettungsfahrzeuge gut erreichbar ist
  2. einen ausreichenden Abstand zu Wohngebieten aufweist und trotz Nutzung von Beschallungsanlagen den nötigen Lärmschutz für Anwohner gewährleistet
  3. unkomplizierte versorgungstechnische Anschlüsse (Strom, Zu- und Abwasser) bietet
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Parkende Autos auf der Wiese während einer Veranstaltung

Seit Jahren ist der Betrieb auf der Fläche des Niddabogens durch Sport, Feiern und Großveranstaltungen für die Anwohner Alt-Dortelweils konfliktträchtig. Obwohl dem SC Dortelweil bereits die Nutzung der Beschallungsanlage weitgehend untersagt ist, gibt es trotzdem Beschwerden wegen Lärmbelästigung. Hinzu kommen von Autos verstopfte Gassen im alten Ortskern. Zuletzt ist ein alkoholisierter Autofahrer auf der schmalen Niddabrücke verunfallt. Blickt man in die Zukunft, so muss aufgrund steigender Einwohnerzahlen nicht zuletzt durch das Baugebiet im Quellenpark mit weiteren Nutzer*innen der Sportanlagen gerechnet werden. Um dem gerecht zu werden, gibt es die Idee des Baus einer voll verkehrsfähigen zweiten Zufahrt auf den Niddabogen. Derzeit soll die Realisierbarkeit dieser Variante geprüft werden. Doch bereits jetzt muss man davon ausgehen, dass dieser Ausbau ein sehr teures und kompliziertes Unterfangen werden würde. Die Grundstücksankäufe, das starke Gefälle der Königsberger Straße, die Vertiefung und Erweiterung der Eisenbahnquerung und schließlich eine autotaugliche Brücke sind hier die wesentlichen Kostentreiber. „Doch was hätte man am Ende solch eines millionenschweren Ausbaus gewonnen?“, fragt Clemens Breest „Der Niddabogen wäre durch noch mehr Verkehrsflächen versiegelt und von Blechlawinen überrollt. Durch die Verteilung des Verkehrs auf zwei Zufahrten, wären noch mehr Anwohner*innen betroffen. Und bei alledem könnten die Sportvereine neu zugezogenen Sportler*innen keine weiteren Sportflächen bieten. Solch ein Ergebnis rechtfertigt nicht die hohen Investitionen.“

Die Grünen hatten bereits im Vorfeld der letzten Kommunalwahl diese Situation diskutiert. Ihr Vorschlag der Umsiedlung des Sportbetriebes an einen weniger konfliktträchtigen Ort in Dortelweil ist zwar ebenfalls eine sehr weitreichende und kostenintensive Maßnahme, die sicherlich nicht von heute auf morgen zu realisieren wäre. Doch hätten am Ende die Bürger*innen durch diese Investitionen ein zukunftsfähiges Sportzentrum für Fußball und Leichtathletik, das ohne Einschränkungen und Konflikte betrieben werden könnte. Die Bewohner*innen Alt-Dortelweils wären vom Verkehr deutlich entlastet. Und nicht zuletzt würde der Niddabogen bei Dortelweil als ein besonderes Naturrefugium und Naherholungsgebiet erhalten bleiben.